Heute Abend um 18 Uhr wird im Frankfurter Römer zur Eröffnung der Frankfurter Buchmesse der Deutsche Buchpreis 2022 verliehen. Sechs Bücher wurden in einer Shortlist nominiert… – ich nominiere ganz andere, und zwar nicht nur sechs, sondern viel mehr. In den nächsten Tagen und Wochen werde ich sie als meine Bücher des Herbstes 2022 empfehlen.
- Alain Claude Sulzers Roman Doppelleben (Galiani) führt im Paris des späten neunzehnten Jahrhunderts in die Schreibstuben der Brüder Goncourt, die ihre Romane und Bücher zu zweit schrieben und später mit ihren Tagebüchern Weltruhm erlangten (vgl. meinen Eintrag vom 29.9.2022).
- Norbert Scheuers Roman Mutabor (C.H. Beck) – führt in die vertraute Heimatstadt Scheuers, das kleine Kall in der Eifel. Eine junge Frau ist auf den Spuren ihrer Eltern, niemand kann ihr helfen, erst allmählich werden die Konturen des geheimen Vergangenen sichtbar und mit ihnen die karge Schönheit einer Landschaft.
- Angela Steideles Roman Aufklärung (Insel-Verlag) – führt in das geschäftige Leipzig des 18. Jahrhunderts, wo die neusten philosophischen, literarischen und musikalischen Ideen der Aufklärung im Wettstreit der Künste Gestalt annehmen. Dorothea Bach, die Tochter der großen Johann Sebastian, erinnert sich an diese Debatten und verleiht ihnen in ihren Aufzeichnungen eine dezidiert weibliche Perspektive.