Konsequenzen aus der Pandemie

Auf meine Kolumne im Kölner Stadt-Anzeiger („Verdammt lang her“), die in diesem Blog am 25.01.2023 zu lesen war, habe ich ungewöhnlich viele Rückmeldungen von Leserinnen und Lesern erhalten. Die meisten waren verblüfft darüber, wie schwach sie die einzelnen Stufen und Abläufe der Pandemie noch in Erinnerung hatten. Drei Jahre sind seit dem Beginn dieser einschneidenden, das Leben auf den Kopf stellenden Prozesse vergangen – und schon fiel es manchen schwer, sich ihre eigenen Reaktionen und Erlebnisse zu vergegenwärtigen.

Hätte ich während dieser Zeit doch bloß Tagebuch geführt! schrieb eine Leserin. Hätte ich doch bloß genauer dokumentiert, wie stark sich mein Leben und das meiner Freundinnen und Freunde verändert hat! reagierte ein Leser, der sich darüber ärgerte, keine Ausschnitte aus Zeitungen oder Internet-Meldungen gesammelt zu haben.

Dass die Pandemie „vorüber ist“, wie momentan überall leichtfertig gemeldet wird, glaubt kaum jemand. Ihre tief sitzenden Folgen sind noch unübersehbar – und dass heute die Maskenpflicht fällt, ist zwar eine offensichtliche Erleichterung und ein vager Rückkehr zur „Normalität“ – in Wahrheit sind dieser „neuen Normalität“ aber die Spuren des Erlebten tief eingeprägt.

Das kann sich in nicht ausgestandenen Krankheitsverläufen zeigen, aber auch in einer anhaltenden psychischen Verunsicherung, die selbst die einfachsten, alltäglichsten Handlungen blockiert oder auf ihren Sinn befragt.

Eine Leserin hat mir die Lektüre eines Buches empfohlen, das die Reflexionen von Disziplinen wie Theologie, Philosophie und Soziologie auf die Corona-Pandemie zusammenfasst und in einem zweiten Teil über die Lehren für Gesundheitsversorgung und Pflege in den verschiedensten Bereichen nachdenkt.

Ich gebe diese Empfehlung der Leserin weiter und hoffe, dass die Lektüre hier und da helfen mag, die letzten Jahren nicht nur genauer zu begreifen, sondern auch so zu bedenken, dass daraus Konsequenzen für das Leben in der Zukunft entstehen. Darüber hinaus werde ich bald auch über Texte und Bücher anderer Art berichten, die zum Verständnis der Pandemie beitragen könnten.