Jedes Jahr hat seine eigene Signatur der Jahreszeiten, Wetterumbrüche und Erlebnisphasen, die Denken, Schreiben, Arbeit und Leben stark bestimmen.
In diesem Jahr erlebe ich einen stark verzögerten Frühlingsbeginn und einen zähen Abschied vom Winter. Erst an diesem Wochenende Mitte März scheinen sich die Konturen etwas zu klären.
Während des schleichenden Umbruchs hatte ich zum Glück die Frühlingszeichen vor Augen. Sie verteilten sich farbig im Garten, blieben aber isoliert und fanden nicht zu Bildern zusammen.
So begrüßte ich das Blühen in fast kindlicher Manier jedes Mal einzeln: „Ah, die Primeln…, ah, die Schneeglöckchen…, ah, die Forsythien…“ – als sähe ich sie zum ersten Mal. Sie lebten wie überanstrengte und sich nur mühsam behauptende Signale für sich, ertrugen plötzliche Kälteeinbrüche, reckten sich wieder empor und zeigten ein enormes Durchhaltevermögen.
Unbeirrt von alldem ließen sich dagegen die Vögel hören, sie bauen schon seit Wochen an ihren Nestern, sind frühmorgens außer sich und vitalisieren den gesamten Gartenraum mit ihren hinreißend schönen Gesängen.