Zum ersten Mal in diesem Jahr die großen Grasflächen gemäht, mit einem Schlingerkurs, der jene Partien verschont, in denen sich noch frische Blüten befinden. Das Mähen vertieft den Kontakt mit den Böden, ihrer Dichte, ihren unauffälligen Erhebungen und ihren Senken.
An Schwellen einer steinigen Böschung ein Schwarm gelber Blüten, die ich in den letzten Jahren noch nie gesehen habe: Frühlings-Fingerkraut. Verhuscht, aber beständig, mit der Ankündigung, nun in jedem Jahr zu erscheinen.
Oberhalb einer Treppe beugen sich die weißen Schwarmblüten einer Prachtspiere regentrunken über den darunter verlaufenden Pfad. Unglaubliche Ekstase einer einzigen Farbe, fein aufgetragen und hingetupft von dünnen Pinseln.
Die gelben Senfblüten recken sich vorsichtig aus dem Bodengrün. Sie besetzen eine für sie vorgesehene Partie eines Beets, an dessen Rändern der Schnittlauch so massiv wächst, als wollte er sich selbst zum Kosten einladen.
Das eigenwillige Wachstum der Löwenzahnblüten, die jene raren Räume besetzen, die man ihnen nie zugetraut hätte. Jede tut so, als wäre sie allein und doch erkennt man bei längerer Betrachtung, dass sie freundlichen Kontakt mit ihren Nachbarinnen halten.
Täglich mehrere Gänge durch die Gärten – und jedes Mal andere Eindrücke und Aufforderungen, sie zu gestalten und von ihnen zu berichten. Mit dem Frühjahr wird die Erzähllust endlich wieder konkret.