Während der Leipziger Buchmesse ist in der Hochschule für Grafik und Buchkunst bis zum 3.6.2023 noch eine Ausstellung der österreichischen Künstlerin Maria Lassnig (1919-2014) zu sehen, die besonders das zeichnerische Werk in den Blick nimmt.
Parallel dazu sollte man eine Neuerscheinung des Wieser Verlages (Klagenfurt) beachten und nachlesen, wie Maria Lassnig Prozesse der zeichnerischen oder malerischen Werkentstehung literarisch dargestellt und skizziert hat (Maria Lassnig: Am Fenster klebt noch eine Feder).
Dann liest man Szenen vom ersten Farbmotiv, von der Weiterbearbeitung, vom Anteil des Körpers am Werkprozess, vermischt mit Eindrücken von Landschaften und Kindheitsinseln.
Viele der kurzen Texte sind Befragungen der Sprache: Wie weit reichen die Wörter, wo und wie greifen Farbe, Zeichnung und Bewegung ein, um die Wörter zu dehnen oder neu auszurichten?
Selten war man als Leserin oder Leser so nah an den Details von Kunstprozessen, ohne dass sich die Texte in vage Metaphern verlieren würden. Stattdessen wird man, wie es auch die Ausstellung andeutet, präzise geführt. Eine wunderbare Erfahrung!