Der Physiker und Latein-Enthusiast Robert Maier hat im Reclam-Verlag bereits das Standardwerk Über die Kochkunst (De re coquinaria) herausgegeben, das der römische Gourmet Marcus Gavius Apicius (25 v.Chr. – 42 n.Chr.) wahrscheinlich in der Kölner Region (!) verfasst hat.
Nun hat Robert Maier aber auch eine Sammlung von Rezepten aus dem alten Rom (ebenfalls bei Reclam für nur 9. – Euro) vorgelegt, in der er Gerichte in heute nachkochbarer Version präsentiert. Im alten Rom hat man stark gewürzt und süß-scharf gekocht, manche Speisen hatten eine orientalische Note, und wenn man sie mit heutigen Landesküchen vergleicht, könnte man vielleicht an die indische Küche denken.
Als Kölner Apicius-Nachfahre hat mich ein solches Würzen und Schärfen begeistert, es entspricht genau meinem Geschmack. Deshalb habe ich mich gleich auf den Weg gemacht und in einem italienischen Feinkostladen Lucanicae (Lukanische Würstchen) aus gehacktem Schweinefleisch, mit viel Pfeffer und Salz, Kümmel, Pinienkernen, Bohnenkraut und Peperoncini, entdeckt.
Die Römer kannten zum Glück weder Kartoffeln noch Tomaten, sie aßen zu den Lukanischen Würstchen auch kein Brot, sondern viel Gemüse, wie etwa Culiculi elixati (Kleine gekochte Kohlköpfe). Statt Blumenkohl habe ich chinesischen Kohl (Pak Choi) verwendet, der ist feiner und nimmt einen kleinen Zusatz von Weißwein, Honig, Zwiebeln und Peperoncini beim Schmoren viel besser an.
Das Hackfleisch habe ich aus den Därmen gedrückt und mit dem angeschmorten Kohl gemischt. Ein rasch herzustellendes, sehr kräftiges, wunderbar würziges Gericht – eine flotte, kleine Portion!
Allen Leserinnen und Lesern dieses Blogs wünsche ich ein erfülltes Koch-Wochenende in altrömischem Geist, mit Fleisch oder auch vegetarisch oder vegan!