Carmen und Rita reisen nach Köln

(Zwei Leserinnen aus Vorarlberg in Österreich haben mir eine freundliche Mail geschickt, ich habe ihnen geantwortet und stelle die Antwort in diesen Blog, um auch andere Leserinnen und Leser zu diesem Spaziergang durch Köln einzuladen, an dessen Ende ein Buchgeschenk auf  jede/jeden wartet.)

Liebe Carmen, liebe Rita, vielen Dank für Eure freundliche und anregende Mail! Ihr nennt Euch Köln-Freundinnen und fahrt dann und wann in meine Heimat- und Geburtsstadt, weil Ihr Köln mögt und gerne dort umherstreift. Das freut mich natürlich sehr!

Neulich seid Ihr sogar nach Köln-Nippes gefahren und habt Euch dort auf den Spuren des Kölner Schriftstellers O umgesehen. Ihr habt den schön gelegenen Erzbergerplatz entdeckt, wo er als Kind lange lebte, und Ihr habt Reisen in der Fantasie gemacht, indem Ihr den realen Platz mit Szenen seiner Bücher verbunden habt.

Von Euren Recherchen erholt habt Ihr Euch in einem Weinlokal am Schillplatz. Ich gebe zu, auch gerne Wein zu trinken, aber in Köln ist das so eine Sache. Empfehlen möchte ich Euch, in den Golde Kappes auf der Neusser Straße zu gehen und Euch dort in die Schwemme (vorne am Eingang) zu setzen. Dort solltet Ihr ein, zwei, drei Kölsch bestellen, trinken und weiter fantasieren. Dabei hilft das Buch Ein Kosmos der Schrift, in dem ich von meinen Besuchen als Kind in diesem fast unveränderten Brauhaus und von dem, was ich dort einmal gegessen, gehört und getan habe, erzähle.

In der Schillstraße gibt es auch noch das kleine Büdchen, in dem ich früher mit dem Vater Zeitungen und Zeitschriften kaufte, um daraus Bilder auszuschneiden und auf Kartons zu kleben (einen Text über das Büdchen findet Ihr in dem typisch kölschen Buch Von Büdchen zu Büdchen, S. 112)

Direkt neben dem Büdchen (der heutige Besitzer ist ein sehr freundlicher Mann) findet Ihr Genusswerte (Schillstr. 11) , einen Feinkostladen. Geht doch einmal hinein und kauft das wunderbar frische Brot, nirgendwo in Köln gibt es besseres (und es gibt sehr gutes Brot in Köln, fast an jeder Ecke, besonders in den Filialen von Merzenich). Es gibt auch vorzüglichen und sogar preiswerten Wein!

Danach könnt Ihr mit der U-Bahn von der Haltestelle Florastraße aus zum Hauptbahnhof (Breslauer Platz heißt die Station) fahren. Um die Ecke geht es in die Marzellenstraße 68-70 zu meinem italienischen Lieblingsrestaurant Luciano, einem der ältesten italienischen in Köln. Die Kellner stehen schon vor der Tür und warten auf Euch. Wenn Ihr eine Kleinigkeit bestellt und esst, würdigen sie Euren Köln-Gang mit einem meiner Bücher (über Venedig oder Rom, handsigniert!). Mein Köln-Geschenk!

Ihr habt vorgeschlagen, dass ich einmal in einem Raum ganz in der Nähe des Erzbergerplatzes lesen sollte, das habe ich früher bereits mehrmals getan (meist in der Kulturkirche, die sich auch in Nippes befindet). Aktuell ist keine weitere Lesung vorgesehen, im nächsten Jahr wird es aber bestimmt dazu kommen. Ich werde sie in meinem Blog ankündigen, vielleicht habt Ihr Zeit, dann lade ich Euch zu einem gemeinsamen Kölsch ein – und Ihr erzählt mir von Eurer Vorarlberger Heimat, nachdem ich Euch in meinen Büchern bereits so viel von meiner eigenen erzählt habe.

Einverstanden? Versprochen! Ganz herzliche Grüße von Hanns-Josef Ortheil