Am vergangenen Freitag waren viele Leserinnen und Leser dieses Blogs zu meiner Lesung in der Alten Post von Weyerbusch (Westerwald) gekommen. Anlass war die Eröffnung eines Weges für den großen Fotografen August Sander (1876-1964), der Sanders früheres Wohnhaus in Kuchhausen mit dem Sander-Haus in Erwin und Kim Wortelkamps Skulpturenanlage Im TAL verbindet. Ich las einen Essay über Sanders Ästhetik und deren westerwäldische Wurzeln.
Die alte Gaststube war überfüllt, womit niemand gerechnet hatte, auch die Veranstalter nicht. So erlebte ich zum ersten Mal einen neuen Typus von Lesung – die Wirtshaus-Lesung.
Während einer solchen Lesung sitzen die Zuhörerinnen und Zuhörer dicht gedrängt, aber entspannt. Jeder und jede hat etwas zu trinken (die meisten trinken Bier), und der Lesende sitzt auf einem Barhocker an der Theke, schweift dann und wann ab und kommentiert Passagen seines Textes.
Es geht locker und zwanglos zu , denn es gibt nicht die bekannte Anspannung wie sonst bei Lesungen, sondern eher eine gelöste Aufmerksamkeit, stimuliert durch den alten Wirtshausraum, in dem viele für die Dauer der Lesung in einem Zuhause angekommen sind.
Hinterher gibt es eine gute Suppe und kleine westerwäldische Speisen. Die Wirtshauslesung ist eine Zusammenkunft, die Raum und Ort betont, um ihm Wortmusik einzuimpfen.
Ich hatte meine Freude daran und denke an eine Wiederholung.
(Die Fotografien stellte der „brodverein e.V.“ zur Verfügung! Ich bedanke mich!)