Sergei Rachmaninoff spricht – ist der Titel eines von Geoffrey Norris zusammengestellten und herausgegebenen Buches, das im wolke verlag erschienen ist. Als ich davon erfuhr, freute ich mich, denn es gibt kaum Bücher über den großen russischen Pianisten und Komponisten, der 1873 in Russland geboren wurde und 1943 in den USA starb.
Eine umfangreiche Biografie über Rachmaninoffs Leben mochte ich nicht lesen (Biografien lese ich grundsätzlich nicht gern), lieber waren mir Texte, in denen er selbst zu Wort kommt und über seine Musik und die damit verbundenen Ideen spricht.
In Sergei Rachmaninoff spricht tut er das unablässig, denn das Buch ist eine reich kommentierte Zusammenstellung der vielen Interviews, die er in seinem Leben gegeben hat. Das Gute: Rachmaninoff wirkt fast immer hoch konzentriert, und spricht nicht über Themen am Rande, sondern über solche, die seine Musik und die seiner Zeitgenossen wirklich betreffen.
Daher geht es immer wieder um Fragen der Komposition (etwa um „Die Melodie an oberster Stelle“, S. 77ff.) und immer wieder um das Klavierspielen – die Techniken, das Publikum oder den „vitalen Funken“, der nur „für einen Moment existiert und nicht erklärt werden kann“, S. 49).
Ich erinnere mich gut an die Konzerte, in denen ich Rachmaninoffs Werke (an vorderster Stelle das zweite und dritte Klavierkonzert) gehört habe. Ich war fünfzehn Jahre alt, als ich sie das erste Mal hörte, und ich war ihnen (man kann es nicht anders sagen) „ausgeliefert“. Sie reichten tief hinab in die pubertären Instinkte und bewegten vieles, was sich damals im Leben so tat.
Das zweite Klavierkonzert beginnt unerwartet mit einem Solo des Klaviers, es stürzt sich in die Akrobatik eines dunklen C-Moll, das aus dem Dunkel wächst, ein Orchester inspiriert und eine weite Reise beginnt…
Allen Leserinnen und Lesern dieses Blogs wünsche ich ein starkes Rachmaninoff-Wochenende!