Über das Design der neuen Website der Sala Ortheil hat sich der Webdesigner Marvin Müller einige kluge Gedanken gemacht.
Grundlage war die Betrachtung der Sala von der Straße aus. Als Spaziergänger erhält man nirgends einen direkten Einblick in den Raum, sondern kann Details höchstens durch die offenen Spalten der Vorhänge (Paneelen) erhaschen.
Das ist bewusst so gestaltet, denn die Geschlossenheit nach außen vermittelt den ästhetischen Eindruck eines Studierzimmers.
Betritt man diesen nach außen geschlossen erscheinenden Raum, verwandelt sich die Wahrnehmung. Man erkennt eine Hausbibliothek mit neuen und alten Büchern der Familie. Man erkennt „Imaginaria“ des Schreibens (in Form vieler Fotografien in unterschiedlichen Formaten). Und man erkennt Lebensszenen (in Gestalt alter Möbel, Spielsachen, Schreibmaschinen und ausgestopfter Vögel). So setzt sich der Raum einem Publikum aus, das auf den in Reih und Glied stehenden Stühlen Platz nehmen – und schauen kann.
Eine besonders aufmerksame Leserin dieses Blogs hat das Webdesign in einer Mail beschrieben, die sie mir geschickt hat:
Mir gefällt an der neuen Website der Sala die Scroll-Animation. Mit ihrer Hilfe gleitet eine illustrierte Textwand mit querformatigen Fensterspalten über zwei statische Innenaufnahmen des Studios für Literatur und Musik.
Diese Präsentationsform löst beim Betrachter eine Raumwahrnehmung aus. Er wähnt sich außen stehend, direkt vor dem früheren Ladenlokal.
Eine Außenaufnahme, welche die Sala am linken Rand der Wissener Mittelstraße zeigt, verstärkt diesen Eindruck. Der Interessierte blickt scheinbar, wie durch ein Schlüsselloch, in den Innenraum, sieht diesen aber nicht als Gesamtbild sondern vielmehr fragmentarisch, als eine Folge von einzelnen, nacheinander auftretenden, einander ablösenden, fenstergroßen, schmalen Längsstreifen.
So ist es, vielen Dank für diese Mail!