Das Tagwerk des Schreibens

Erster Advent, 1. Dezember – das Jahr zieht sich zu einer intensiven Erlebnisphase zusammen. Ich notiere mehr und häufiger als sonst. Meine alte Anhänglichkeit an Tagebücher meldet sich, und ich schaue in meiner Bibliothek nach, in welche Zeiten oder Zeitströme ich mich fallen lassen sollte.

Tagebücher haben mir immer ein tiefes Vertrauen zu denen eingeflösst, die sie aufmerksam geführt haben. Die Tagebücher des jungen Robert Schumann, die von Patricia Highsmith oder gar die trockenen, faktischen Goethes, in den Jahren, als er seinen Weimarer Garten anlegte.

In regelmäßigen Lebens-Abständen habe ich mir alternative Tagebuchprojekte ausgedacht, jetzt überlege ich, wie ich sie für das kommende Jahr gestalten möchte. Schon allein der Gedanke daran löst eine impulsive Vorfreude aus.

Begleitet werden sie von Kalendern, wie etwa dem „Japanischen Taschenkalender für das Jahr 2026“ oder dem „Immerwährenden Heiligenkalender“. Sie erlauben das Eintauchen in rituelle Tages- und Jahreszeiten-Bezüge bestimmter Kulturen.

Der große Meister der Tagebuchkunst ist Julien Green (1900-1998). Seine ersten Tagebücher stammen von 1926, bis zu seinem Tod blieb er dem Genre treu. Ich werde mich erneut in seine Aufzeichnungen vertiefen, um mit dem eigenen Arbeiten in Schwung zu bleiben.

Julien Green Tagebücher 1926 - 1942
Julien Green Tagebücher 1926 – 1942