Auf Lesereise im Norden (mit Paul McCartney)

Nach der sehr besonderen Premiere meines neuen Romans „Schwebebahnen“ in Wuppertal bin ich nun auf Lesereise in den Norden. Die nächste Station ist Hamburg, wo ich am 14.09.2025  um 14 Uhr, moderiert von Rainer Moritz, im sehenswerten Elbe Filmtheater Osdorfer Landstraße 198 lese.

https://literaturinhamburg.de/index.php?id=1&aufmacher=3656&day=14&month=8&year=2025

Was aber lese ich unterwegs, im Zug? Hier eine meiner Lektüren, als Empfehlung für die Leserinnen und Leser dieses Blogs, denen ich ein entspanntes Wochenende wünsche – 

Ich lese ein Buch, das auf unerwartete Weise vieles zugleich ist – ein autobiografischer Gang durch viele Stadien eines Lebens, eine Einführung in das kreative Verarbeiten von Erlebnissen und Erfahrungen sowie eine Zeitreise durch die versteckten emotionalen Themen der Zeit von 1956 bis heute (Paul McCartney: The Lyrics. Herausgegeben mit einer Einleitung von Paul Muldoon. Aus dem Englischen übersetzt von Conny Lösch. C.H.Beck).

Geschrieben hat es niemand anderes als der Literat unter den Beatles, der in diesem Buch mehr als 160 seiner Songs vorstellt. Und zwar so, dass er neben den bekannten Texten ihre Entstehungsgeschichten erzählt, Fotos aus dem Privatarchiv beisteuert und manchmal sogar die Handschrift des ersten Textentwurfs präsentiert.

In seinem grundsympathischen Vorwort berichtet er von den Hintergründen seiner Recherchen, die ihn immer tiefer in seine Vergangenheit geführt haben, bis hin zu seinen Eltern: „Als ich mit diesem Projekt begann, fielen mir Jim und Mary McCartney nicht als erste ein. Aber als ich über die Songs nachdachte, die ich zu den unterschiedlichsten Zeitpunkten meiner Karriere geschrieben habe, wurde mir klar, dass sie mir bei so vielem den ersten Anstoß gegeben hatten, auch wenn mir das gar nicht immer bewusst gewesen war.“

Genau diese Tiefe und Ehrlichkeit der Recherche macht das Buch zu einer ungewöhnlichen und bedeutenden Autobiografie, die den Gang zu den prägenden Wurzeln mit anderen Autobiografien der Weltliteratur verbindet. Ich stelle mir vor, dass viele Leserinnen und Leser eine große Freude an dieser Zeitreise haben, indem sie Songs hören, die ihr eigenes Leben begleitet und vielleicht mitgeprägt haben.

Wie wäre es, wenn man möglichst viele von ihnen noch einmal hören und dann nachlesen würde, wie und unter welchen Umständen der geniale Paul sie erfand? Schon die ersten Sätze jeder Erzählung schlagen ein und wirken wie Signale: „Nivea war die Lieblingscreme meiner Mutter, und ich liebe sie bis heute.“ (Über „Eleanor Rigby“). Oder: „Also das war so: Ich hatte mich in meine Frau verliebt. In Nancy, aber wir waren noch kein Paar. Wir fuhren nach Marokko in den Urlaub …“ (Über „My Valentine“).

The Lyrics
The Lyrics