Das Projekt der Schreibakademie

Zusammen mit Leserinnen und Lesern dieses Blogs starte ich in das Neue Jahr mit dem Projekt einer Schreibakademie im Rahmen der neuen Veranstaltungsreihe Wissen liest.

Inzwischen haben sich viele zu dem Orientierungsgespräch angemeldet, das am 4.2.2023 von 18-20 Uhr in der SALA ORTHEIL (Mittelstraße 16, 57537 Wissen/Sieg) stattfinden wird. Weitere Anmeldungen sind nicht mehr möglich.

Das Orientierungsgespräch dient der Planung eines Programms, das in Absprache mit den später Teilnehmenden erfolgen soll. Die Schreibakademie wird vom 24.3.2023, 15 Uhr, bis zum 26.3.2023, 17 Uhr, stattfinden. Die Teilnahme (nach vorheriger Anmeldung) wird 250. – Euro kosten.

Weitere Details werde ich in diesem Blog nennen, nachdem das Orientierungsgespräch stattgefunden hat. Die Teilnahme an diesem Gespräch im Februar 2023 ist keine Voraussetzung für die spätere Teilnahme an der Akademie im März!

Ein frohes Neues bei achtzehn Grad

Das frohe Neue spielt verrückt und wünscht sich bei achtzehn Grad ein impulsives Leben.

Die grünen Grasflächen schmücken sich mit der letzten verbliebenen Winterdusche, die ersten Gänseblümchen zittern im warmen Wind und hauchen den Vögeln im Unterholz einen Begrüßungslaut zu.

Was habe ich vor? Schöne Empfindung des „Anfangs“, frisch, neugierig, alles möglichst offenlassend, um die in einer runden Klausur getankten Kräfte nicht mit altem Kram zu belasten.

Stattdessen die Hinwendung zu fantastisch erscheinenden Utopien. Wohin reisen im Neuen Jahr? Nach Japan? Nach Lübeck und an die See? Nach Paris, Rom und Venedig? Wie schön ist doch dieses Schwelgen im Unausgegorenen!

Ein „Anfang“ wäre damit gemacht, Freundinnen und Freunde an den Planungen zu beteiligen. Wer reist mit? Konkret? Oder „im Geiste“?

Ich werde Tage brauchen, um mich „zu beruhigen“, so stark wirkt dieser wohlmeinende Start.

Den Leserinnen und Lesern dieses Blogs wünsche ich derweil schon ein frohes Neues Jahr!

Ein Frohes Fest – ein gutes Neues Jahr

Liebe Leserinnen und Leser dieses Blogs, heute verabschiede ich mich in eine weihnachtliche Klausur. Am 2. Januar 2023 melde ich mich mit dem nächsten Blogeintrag zurück.

Vielleicht haben Sie Zeit und Lust, das vergangene Jahr anhand meiner Einträge zu rekapitulieren – oder Sie holen noch weiter aus und vertiefen sich in das Schreiben und Denken vieler Jahre. Sage und schreibe 1461 Einträge sind abrufbar, als Zeitreise in die Vergangenheit, mit vielen Empfehlungen und Hinweisen.

Ich wünsche Ihnen frohe, gesegnete Weihnachten und ein gutes, kreatives 2023!

Buchempfehlungen für Weihnachten

Bevor ich in eine weihnachtliche Klausur gehe, empfehle ich in diesem Blog noch einige besondere Bücher zum Selberlesen oder Verschenken.

Für Ohrenmenschen & Musikbegeisterte:

Claus-Steffen Mahnkopf: Die Kunst des Komponierens. Reclam Verlag 2022

Ludwig Wittgenstein: Betrachtungen zur Musik. Suhrkamp Verlag 2022

Hanns-Josef Ortheil: Das Glück der Musik. Vom Vergnügen, Mozart zu hören. btb 2016

Für Augenmenschen & Kunstbegeisterte:

David Hockney: Frühling wird es sicher wieder. David Hockney in der Normandie. Prestel Verlag 2022

Andreas Beyer: Künstler, Leib und Eigensinn. Die verdrängte Signatur des Lebens in der Kunst. Wagenbach 2022

Hanns-Josef Ortheil: Im Licht der Lagune. Roman. btb 2000

Für Kulinarikerinnen & Kulinariker:

Denis Scheck: Schecks kulinarischer Kompass. Köstliches und Kurioses aus meiner Küche und aller Welt. Piper 2022

Yuna Kobawashi-Weber: Einfach authentisch japanisch kochen. Williams und Brown 2020

Alessandra de Respinis: Cicchettario. Die legendären Rezepte des Al Botegon in Venedig. Mit einem Nachwort von Hanns-Josef Ortheil. DVB 2021

Für Berlinerinnen, Berliner & Berlinreisende:

Ann-Dore Krohn und Denis Scheck: Hungrig auf Berlin. Merian 2022

Michael Krüger: Das Strandbad. Nur über die Edition 5 plus-Buchhandlungen 2022

Hanns-Josef Ortheil: Die Berlinreise. btb 2015

Für Zeitbewusste:

Jules Renard: Nicht so laut, bitte. Tagebuch 1887-1909. Kampa 2022

Ror Wolf: Die unterschiedlichen Folgen der Phantasie. Tagebuch 1966-1996. Schöffling & Co.

Christian Schärf: Schreiben Tag für Tag. Journal und Tagebuch. Duden 2011

Für Schreiberinnen & Schreiber:

Zwölf Zimmer für sich allein. Zwölf Schriftstellerinnen im Gespräch. Kampa 2022

Julia Genz: Handbuch Kreatives Schreiben. Literarische Techniken verstehen und anwenden. Utb 2022

Hanns-Josef Ortheil: Mit dem Schreiben anfangen. Fingerübungen des Kreativen Schreibens. Duden 2017

Für Alt & Jung:

Dominik Springer: Schach für Kinder. Eulogia 2021

Robert Macfarlane: Die verlorenen Zaubersprüche. Matthes & Seitz 2021

Hanns-Josef Ortheil: Die Moselreise. Roman eines Kindes. Btb 2012

Für Italiensüchtige:

Gianfranco Calligarich: Der letzte Sommer in der Stadt. Zsolnay 2022

Eugenio Montale: Was bleibt (Wenn es bleibt). Gedichte 1920-1980. DVB Mainz 2013

Hanns-Josef Ortheil: Die große Liebe. Luchterhand 2003

Für Übermütige & Ausgelassene:

Olivier Guez: Lob des Dribbelns. Über den Mythos des südamerikanischen Fussballs. Aufbau 2022

Annie Dillard: Einen Stein zum Sprechen bringen. Matthes & Seitz 2022

Hanns-Josef Ortheil: Der Stift und das Papier. Luchterhand 2015

Für Roman-Tickerinnen & Roman-Ticker:

Imre Kertész: Heimweh nach dem Tod. Arbeitstagebuch zur Entstehung des „Romans eines Schicksallosen“. Rowohlt 2022

Christian Schärf: Die Idee des Romans. Königshausen & Neumann 2021

Hanns-Josef Ortheil & Klaus Siblewski: Wie Romane entstehen. Luchterhand 2008

Kostbare Sockel für seltene Dinge

Mein Patenkind Lisa (12 Jahre) ist seit einiger Zeit häufiger zu Gast. Wenn sie morgens ins Haus kommt, geht sie oft zu den Bücherwänden, um nach Büchern zu suchen, die ihr gefallen. Sie möchte zunächst weniger lesen als schauen, deshalb greift sie nach Kunstbüchern oder reich bebilderten Bänden, die sie auf dem Boden stapelt.

Fünf bis zehn werden es jedes Mal sein, sie liegen nach der ersten Auswahl kreuz und quer aufeinander und werden danach genauer geprüft. Lisa sucht nach etwas Kuriosem, das ihr so noch nicht begegnet ist, dafür hat sie ein scharfes Auge.

Ich lasse sie in Ruhe und komme erst näher, wenn sie sich für ein bestimmtes Buch entschieden hat. Dann beugt sie den Kopf tief über die Seiten und schaut auf die Abbildungen, als müsste sie die bunten Bilder erst eingehend befragen: Was zeigt ihr mir da? Was ist das genau? Wie wurde das gemacht?

Ein Lieblingsbuch, das sie auf diese Weise befragt, ist von der Künstlerin Ruth Weber, es heisst, rätselhaft genug: Kostbare Sockel für seltene Dinge.

Zu sehen sind kleine Plastiken oder Skulpturen, mindestens 1,5 cm und höchstens 30 cm hoch. Ihre bunten und strahlenden fotografischen Abbildungen lassen sie jedoch viel größer erscheinen. Die meisten wirken wie sakrale Preziosen, ähnlich jenen Monstranz-Gestalten, die in der katholischen Andacht an seltenen Tagen des Kirchenjahres auf einem Altar stehen.

Jede Plastik hat einen Sockel, der ein „seltenes Ding“ trägt, stützt, bewahrt oder zeigt. Auf den Textseiten gegenüber den Fotografien sind die beiden Elemente und die Fundorte genau bezeichnet: Eine Keramikscherbe mit zwei Buchstaben (OH) tanzt auf Koprolith, verkieseltem Dinosaurierkot aus Utah (USA). Oder: Eine Porzellanscherbe, unter der Rheinkniebrücke Düsseldorf gefunden, umwandert eine Achatgeode aus Namibia.

Über diesen sachlichen Angaben erscheinen hier und da kurze Texte von Nora Gomringer und Steffen Popp, die nichts erklären, sondern mitsummen, mitsingen, mitseufzen, mitsprechen.

Sämtliche Elemente, die zu den Objekten dieser Wunderkammer komponiert wurden, stammen aus den Sammlungen der Künstlerin. Sie zitieren Weite und Ferne, die Nähe und das All: als wären es „Weltstücke“, die an die ursprüngliche Schönheit des blauen Globus erinnern.

Kostbare Sockel für seltene Dinge ist ein festliches Buch aus kleinen Dingen, nicht in pompösem, sondern in poetischem, ich möchte fast sagen: „frohlockendem Sinn“.

Lisa trägt dieses Buch durch das Haus und nimmt es mit hinaus auf den Gartentisch. Sie hat begonnen, nach Steinen und Brocken zu suchen, die sie wäscht und auf dem Tisch auslegt. Wenn Schnee fällt, tauchen die weißen Flockenhügel alle Fundstücke in ein kristallines Strahlen, als hätte der Himmel sie mit auf die Erde geschickt.

Könnte ich mir für Weihnachten ein schöneres Geschenk-Buch vorstellen, das Rätsel, Geheimnis und Forschung zugleich ist?

Bestellbar ist es hier: order@buchhandlung-walther-koenig.de oder über: 0221-205960

(Allen Leserinnen und Lesern dieses Blogs wünsche ich einen entspannten vierten Advent!)

Ein Lob unserer Buchhandlungen

Am Ende des Jahres ist es höchste Zeit, unsere guten Buchhandlungen zu loben und zu ehren, die wie keine anderen Institutionen emotional erlebbare Zentren des literarischen Lebens sind. Jens Uthoff hat das heute in einem lesenswerten Artikel in der taz getan.

https://taz.de/Preisgekroente-Buchhandlungen/!5896541/

Auch meine Westerwälder Lieblingsbuchhandlung, der buchladen von Maria Bastian im ehemaligen Geschäftshaus meines mütterlichen Großvaters (in Wissen/Sieg), ist in diesem Jahr mit dem Deutschen Buchhandlungspreis 2022 ausgezeichnet worden.

Ich denke aber auch an meine Stuttgarter Lieblingsbuchhandlung, Buch im Süden, geleitet von Beate Hiller – und die Lieblingsbuchhandlungen in Köln: Buchhandlung Klaus Bittner und die Buchhandlung Blücherstraße in Köln-Nippes von Christina Blut.

Allen wünsche ich ein gutes Neues Jahr und viele begeisterte Kunden!

Starker Schneefall

Die pandemische Stille ist wieder da! Kaum ein Laut, kein Hämmern, Klopfen, Scharren, Rumoren, Rufen oder gar Sägen, nein – die pure Stille!

Die dichten Schneelagen verzeichnen die vorsichtigen Spuren. Ein Probegang – im Nachhinein als Anbahnung gesehen und auch so empfunden.

Das schöne Warten – auf nichts und niemanden, als erübrigte sich jede Bemühung, um Kontakt über die weißen Ränder hinaus nachzusuchen.

Drinnen – das Summen der weihnachtlichen Lieder, in einer Version nur für das Klavier (von Wilhelm Ohmen).

Diese alten, über Jahrzehnte sich Ton für Ton erhaltenden Gesänge! Ein „Liedgut“, ja, durchaus, eines der wenigen, das für viele gedacht und ausgestreut war!

Wie es sich, drinnen beschworen, ins starke Weiß mischt und kleidet! Das ist Advent, oder? Ja, ist es, das ist Advent.

Wissen liest – und lädt zu einer Schreibakademie ein

Wissen/Sieg war 2001 der Gründungsort der Westerwälder Literaturtage, die sich, von der Buchhändlerin Maria Bastian und mir ins Leben gerufen, zu einer erfolgreichen Lesereihe für den gesamten Westerwald entwickelten.

Mit der neuen Reihe Wissen liest möchte ich zusammen mit dem ortsansässigen, gerade mit dem „Buchhandlungspreis 2022“ ausgezeichneten Buchladen (Maarstraße 12) dem kulturellen Leben der Region frische Impulse verleihen.

Zusammen mit dem Kulturwerk und der Sala Ortheil sind Lesungen und literarische Events aller Art geplant: von der Vorstellung neuster Bücher in Lesungen über informative Abendgespräche mit Personen des literarischen Lebens bis hin zu thematischen Abendmusiken sowie einer Schreibakademie, die alle, die sich mit Literarischem Schreiben beschäftigen, nach Wissen einlädt.

Wissen liest soll mehr werden als eine Veranstaltungsfolge. Die neue Reihe möchte eine literarische Öffentlichkeit initiieren, die eine lebendige und literaturaffine Stadt in den unterschiedlichsten Facetten als gastlichen Erlebnisraum präsentiert.

Erste Veranstaltungen der neuen Reihe stehen für 2023 bereits fest. Die Aufzählung ist nicht abschließend, jede einzelne wird in der lokalen Presse, auf der Website des Buchladens (buchladenwissen@web.de) und in diesem Blog veröffentlicht (Karten sind über die Buchhandlung bereits zu reservieren):

Mittwoch, 1. Februar 2023, 19 Uhr, Kulturwerk Wissen: Daniela Dröscher liest aus Lügen über meine Mutter, Moderation Maria Bastian-Erll

Samstag, 4. Februar 2023, 18 bis 20 Uhr: Ich beginne mit der Vorstellung/Ideensammlung zu einer Schreibakademie in der Sala Ortheil (Mittelstraße 16): Wie wollen wir vorgehen? Worüber wollen wir sprechen? Welche Techniken/Texte wollen wir behandeln? Zu diesem offenen Orientierungsgespräch (da ist der Eintritt frei) muss man sich anmelden unter: ortheil.hannsjosef@gmail.com – Die Schreibakademie wird wahrscheinlich vom 24.-26. März in Wissen stattfinden.

Mittwoch, 22. März 2023, 19 Uhr, Kulturwerk Wissen: Martin Kordić liest und spricht mit mir über seinen Roman Jahre mit Martha

Sonntag, 7. Mai 2023, 17 Uhr (Tea-Time), Walzwerk Wissen, Raum Sandberg und Dachterrasse: Martin Walker liest aus seinem neuen Périgord-Krimi Troubadour Moderation: Bernhard Robben.

(Weitere Veranstaltungen werden auf diesem Blog bekannt gegeben.)

Leichter Schneefall

Der frühe Morgen beginnt mit leichtem Schneefall.

Das weiße, flüchtige Geriesel flirrt auf die Böden und hält sich dort, wo eine feste Grundlage wartet.

Herumliegende Baumstämme und Äste werden umgürtet, die kältestarren Laubblätter bekommen einen Wurf ab – in den feuchten Zonen dagegen versackt der helle Puder im Nass.

Bis weit in den Mittag halten sich die fragilen Zeichnungen und ergeben hellsichtige Skizzen der Landschaft.

Am Nachmittag wartet im Ofen eine Mondsichelbrut – ein dunkleres Geriesel hat sich als schokoladene Spreu auf sie gelegt.

Dreifache Erscheinung des Schneefalls, in Monturen des vergehenden Tages.

Kölner Advent 2

Der Advent ist eine Zeit der kleinen Präsente und Freuden, die auf das Weihnachtsfest vorbereiten.

Ich möchte einige weitere Vorschläge machen, wie ein solcher Advent in meiner Geburtsstadt Köln zu erleben wäre.

Zum Beispiel durch einen Besuch der wunderbaren Ausstellung making being here enough im Museum Kolumba! Hier findet man erste Informationen und kann sich mit Hilfe eines Gangs durch die Bildergalerie inspirieren lassen, über die Verbindungen zwischen Ort/Raum und Person/Erzählung nachzudenken.

https://www.kolumba.de/?language=ger&cat_select=1&category=47&artikle=877&preview=

Nach dem Museumsbesuch könnte man in meinem italienischen Lieblingsrestaurant Luciano (Marzellenstraße 68-70) eine Mahlzeit bestellen und als Begleitung von meiner Seite ein Geschenk entgegennehmen: Die Hardcover-Erstausgabe meines Buches Venedig. Eine Verführung.

Fragen Sie Nunzio, den Besitzer, oder einen der Kellner danach, und er wird Ihnen ein von mir signiertes Exemplar aushändigen (eines pro Tisch). Viel Freude daran!

(Allen Leserinnen und Lesern dieses Blogs wünsche ich einen festlichen 3. Advent, verbunden mit dem Freiburger Barockorchester und dem Cembalo-Solisten Jean Rondeau:)

https://www.arte.tv/de/videos/108127-000-A/behind-bach-jean-rondeau-und-das-cembalo/