Ein Buch lesen 2

Ich habe, wie angekündigt, mit der Lektüre von Jörg Lausters Buch Der Heilige Geist. Eine Biographie (C.H.Beck) begonnen.

Die ersten Kapitel fahnden nach dem heiligen Geist im Alten Testament. Dabei stoßen sie gleich zu Beginn auf die bekannten Zeilen der Genesis: Und die Erde war wüst und leer, und Finsternis lag auf der Tiefe, und der Geist Gottes schwebte über dem Wasser (Gen. 1).

Damit fängt es an. Der Geist ist zunächst der Geist Gottes, und dieses Dasein ist ein Schweben über dem Chaos, das im Hebärischen tohu wa bohu heisst.

Das Schweben ist noch kein Sprechen, sondern ein Rauschen. Wie ein Wind oder auch wie ein Atem. Stellt man sich das Ganze bildlich vor, könnte man auch an das Schlagen von Flügeln denken.

Solche Vorstellungen gehören in mythische Sphären. Die aber werden deutlicher und konkreter, wenn man auf den Geist Gottes als Atem trifft. In der Genesis (Gen 2,7) heißt es weiter: Da machte Gott der Herr den Menschen aus Staub von der Erde und blies ihm den Odem des Lebens in seine Nase. Und so ward der Mensch ein lebendiges Wesen.

Zwei starke Stellen umkreisen die Vorstellung vom Geist im Alten Testament. Die eine setzt den Geist dem Chaos entgegen und begreift ihn als eine schwebende Kraft. Die zweite bezieht diese Kraft auf eine Handlung, eine Aktion: Gott aktiviert den Odem und damit seinen Atem und verbindet ihn mit dem Menschen.

Beide Stellen entwerfen so etwas wie Inspiration, und der Geist oder der Atem wirken wie ein Fluidum inspirierender Vorgänge. Etwas Elementares wird übertragen: Leben entsteht. Und, kühn weitergedacht: Dieses entstehende Leben ist ein Geschenk.

Soweit. Als Leser bin ich nun „eingeweiht“, ich erahne einige mögliche Wege…