ab heute ziehe ich mich mit meiner Familie und Freunden in die Weihnachts- und Silvesteremphasen zurück, am 01. Januar 2025 wird der nächste Blogeintrag erscheinen.
Allmählich nähere ich mich der Nr. 2000!
Hinweisen möchte ich noch einmal auf meine „Schule des Hörens“, die ich im WDR 3 Klassik Forum gestaltet und moderiert habe. Den Text (in Form einer Erzählung) habe ich eigens für diese Sendung geschrieben! Er ist unveröffentlicht und wird es noch lange bleiben, bis er einige Geschwister erhalten hat und dann vielleicht in einem Buch in erweiterter und veränderter Form auftreten könnte.
Ich danke Ihnen dafür, dass Sie den Blog mit Ihren Lektüren und Kommentaren (ortheil.hannsjosef@gmail.com) das ganze Jahr hindurch mit viel Aufmerksamkeit und Anregungen begleitet haben.
Sollten Sie die Arbeit am Blog durch eine finanzielle Gabe unterstützen und anerkennen wollen, so freue ich mich darüber natürlich besonders.
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Ich wünsche Ihnen Frohe Weihnachten und ein gutes Neues Jahr!
Meine letzte Empfehlung vor Weihnachten gilt einem größeren verlegerischen Projekt und einer wunderbaren Buchreihe (Menschen und Orte). Sie wurde vor zwanzig Jahren von dem Verlegerehepaar Angelika und Bernd Erhard Fischer gestartet und porträtiert in der Form schmaler, ansprechend ausgestatteter Bücher die Häuser, Wohnungen und Regionen, in denen Schriftstellerinnen und Schriftsteller gelebt haben oder noch leben.
Solche Räume sind nicht nur Räume der Inspiration, sondern immer auch Räume kontinuierlicher Arbeit, die sehr individuelle Organisationsformen verlangen. Die Lektüre begleitet also Menschen nicht an zufällig gewählte Orte, sondern an solche, deren Gestalt sie verändert und für die Arbeit kreativ gestaltet haben.
Daher kann die aufmerksame Lektüre dieser Texte fragen, wie schriftstellerische Arbeit in Zeit und Raum verläuft. In diesem Sinne sind diese schönen Bücher anregende Ideenspeicher für die möglicherweise eigene Arbeit.
Ich wünsche viel Freude bei der Durchsicht des Programms – hier ist es zugänglich:
(Als Kolumne am 20.12.2024 auch im „Kölner Stadt-Anzeiger“, S. 4)
In meinem Freundeskreis haben wir Freunde uns diesmal besonders heftig und entschieden das Vertrauen ausgesprochen. Können wir einander noch vertrauen, haben wir uns vorher gefragt und sind mit dieser Frage in philosophische und psychologische Terrains gewandert, in denen wir uns bei einigen Kölsch am liebsten aufhalten.
Vertrauen hatte in älteren Zeiten damit zu tun, dass man jemandem über den Weg traut. Dieser Jemand stellt uns keine Fallen, er ist uns vielleicht sogar dabei behilflich, auf dem Weg gut voranzukommen. Jemandem trauen kann aber noch mehr bedeuten, wenn beim Trauen auch Treue im Spiel ist. Dann ist das Trauen durch lange Erfahrung im Umgang mit jemand anderem gleichsam geadelt. Ist jemand treu, haben wir ihn längere Zeit beobachtet und an seiner Seite Erfahrungen mit ihm geteilt, die ihn als treuen, uns zugewandten Menschen erkennbar machen.
Im kleinen Kreis meiner guten Freunde sind solche Formen des Vertrauens lebendig, anders ist es aber um die Politik bestellt. Institutionelle Verbindungen für gemeinsames politisches Handeln wie zum Beispiel Koalitionen beruhen nicht auf Verbindungen von Menschen, die längere Zeit Erfahrungen miteinander gemacht haben. Im Gegenteil, es sind Verbindungen, die unter sich laufend verändernden Umständen immer aufs Neue gegenseitiges Vertrauen herstellen müssen.
Anders gesagt: Koalitionen sind keine Freundeskreise, die abends Kölsch miteinander trinken und dabei immer klüger und reflektierter werden. Es sind vielmehr kurzfristig verbundene Runden, vergleichbar jenen Runden im gehobenen Management, wo das Vertrauen sich am Funktionieren und am wirtschaftlichen Erfolg orientiert.
Psychologische Forschungen haben solche Runden gut untersucht und dabei Erscheinungen von Swift Trust (flüchtigem Vertrauen) beschrieben. Swift Trust entsteht, wenn die Mitglieder einer Gruppe oder Runde sehr heterogen sind, keine langen Erfahrungen miteinander geteilt haben und nicht genügend Zeit zur Vertrauensbildung haben. Die Ampel-Koalition hat genau unter solchen schwachen Vertrauenskonstruktionen gelitten.
Sie waren vorhersehbar und hätten regelmäßig neuer Vertrauensbildungen bedurft. Daran hat es gefehlt. Dass sie fehlten, wurde immer dann nach außen hin deutlich, wenn finanzielle Entscheidungen von großer Tragweite getroffen werden mussten. Dann war „Vertrauen“ nicht mehr abrufbar, allein schon deshalb, weil der mutmaßliche Vertrauenspartner sich unter dem gestiegenen ökonomischen Druck in eine andere Person verwandelte.
Diese Verwandlungen waren die erstaunlichste Seite des Psycho-Schauspiels, das die Ampelkoalition geboten hat. Aus einem früher selbstbewusst wirkenden Hamburger Bürgermeister wurde das Mitglied eines Schweigeordens, aus einem redegewandten Schriftsteller ein zerknirschter Selbsttherapeut und aus einem begeisterten Porschefahrer ein den Tränen naher Pubertierender, der seine Nichtversetzung in die nächste Klasse nicht akzeptieren wollte.
Mit all diesen Umbrüchen, sagen meine Freunde, sollen wir nun zurechtkommen. Wie können wir anhand dieser bedenklichen Signale die Zukunft lesen? Indem wir, haha, die Grundsatzprogramme der Parteien studieren, die jetzt bald in die Haushalte flattern? Oder indem wir selbst in Parteien eintreten, um dort Vertrauen herzustellen?
Keine schlechte Idee, die Vertrauenskrisen haben uns aktiviert und vor neue Herausforderungen gestellt. Wir sollen die Dinge des Lebens in die Hand nehmen, entschlossen und entschieden, schließlich wissen wir, worauf es ankommt. Und woher wissen wir das? Weil wir unseren alltäglichen Haushalt managen, Euro für Euro, Woche für Woche.
Was braucht es noch mehr? fragen meine Freunde, mutig geworden. Selbstvertrauen wäre eine gute Grundlage für die Zukunft. Kein Hin und Her, sondern ein Vertrauen, das auf einer langen Erfahrung mit der eigenen Instabilität beruht. Zu komplex? Ach was, genau richtig – und vor allem ehrlich.
In wenigen Tagen beginnt in RomDas heilige Jahr 2025!
Die Verlockung, Weihnachten und die letzten Tage des alten Jahres in der Ewigen Stadt zu verbringen, ist groß.
Sollte man nicht dorthin aufbrechen können oder wollen, empfehle ich eine Reise in Bildern, begleitet von Musik.
Wer das wunderbare Oratorio del Gonfalone(in der Nähe des Tiber) noch nicht kennt, sollte es zumindest in Gedanken und Fantasien besuchen.
Die Pianistin Beatric Rana hat dort Kompositionen von Johann Sebastian Bach, Claude Debussy und Frédéric Chopin eingespielt. Unbedingt sehen und hören …:
Mit den beiden Cellistinnen Birgit Heinemann und Uta Schlichtig trete ich dann und wann auch gemeinsam auf. Ich lese Auszüge aus meinen Büchern, und sie antworten auf diese Lesungen mit Musik.
Ihre CD Weihnachtslieder präsentiert Bearbeitungen bekannter Lieder. Darüber schreiben sie:
Aus dem Erleben des stillen Weihnachtsfests 2020 unter Coronaschutzbedingungen mit Lockdown und Singverbot entstand bei uns die Idee, die „alten“, traditionsreichen Weihnachtslieder für zwei Celli zu bearbeiten. Die frühen Weihnachtslieder erstaunen und berühren durch ihren Purismus, ihre Kraft und ihre teilweise hohe Spiritualität.Der Klang des Cellos – der menschlichen Stimme ähnlich – lässt Raum zur individuellen Empfindung und Begegnung mit diesen an Erfahrung „reichen“ Liedern, die in so vielen für die Menschheit auch schwierigen und bedrohlichen Situationen im familiären Kreis und im kirchlichen Raum gesungen wurden. Unterstützt und erweitert wurden unsere Arrangements durch die einfühlsamen und inspirierenden Begleitungen mit Gitarre, Djembe und Kontrabass durch Vincent Themba.
Die CD ist über die Website der beiden Musikerinnen zu bestellen:
Auf dem runden Tisch vor meinem Arbeitszimer liegen die grünen, gefrorenen Blätter der Robinienbäume. Hingestreut wie von einer aufmerksamen Hand. Es sind keine Herbst-, sondern Winterblätter, denn herbstliche Brauntöne sind nicht zu erkennen, wohl aber die Frostspuren, die manche Blätter eingerollt haben.
Meine Wahrnehmung des kleinen Raums – ich bemerke es gleich – ist die eines Haiku-Blicks. Dieser einige Details der nächsten Umgebung ansaugende Blick liegt der japanischen Haiku-Dichtung zugrunde, die ich so liebe.
Soll ich den Versuch machen, ein solches Haiku zu schreiben? Fünf-sieben-fünf Silben sollten drei Zeilen komponieren –
Die grünen Blätter/Robinien vom Vortag/Winterspreublitze
Ich wünsche den Leserinnen und Lesern dieses Blogs ein sonniges Wochenende. Der japanische Taschenkalender für das Jahr 2025 (siehe letzten Eintrag) weiß mehr!
Der schönste, in einem deutschsprachigen Verlag erschienene Taschenkalender für das neue Jahr 2025 kommt aus der Dieterich’schen Verlagsbuchhandlung (DVB) in Mainz. Es ist ein Japanischer Taschenkalender mit jeweils vier Seiten für eine Woche.
Auf den ersten beiden findet man den Kalender der Wochentage und ein Haiku (deutsche Übersetzung und japanischer Text) von einem der großen Haiku-Meister (Matsuo Bashō/Yosa Buson u.a.), ergänzt durch eine Zeichnung aus alten japanischen Quellen.
Die Seiten drei und vier enthalten die informativen Textkommentare zu den jeweiligen Haiku und eine freie Seite (für eigene Notizen/Haiku/Kommentare/Tagebuch-Gedanken).
Der Kalender ist dadurch ein Angebot für die Zeitplanung und für Lektüren über den Verlauf der Jahreszeiten, die in der japanischen Kultur in der Form bestimmter Feste und Rituale eine herausragende Rolle spielen.
Er ermöglicht kulturhistorische Lektüren, Meditationen, Bildbetrachtungen und fordert nebenbei zum eigenen Schreiben auf, nicht nachdrücklich, sondern mit feiner Dezenz, geleitet durch den Haiku-Blick auf kleine Räume und Gegebenheiten, Bräuche der Menschen, Geselligkeiten und Einsamkeit.
Mohnblüten im Wind (von Katsushika Hokusai (1760-1849), aus dem Metropolitan Museum of Art) – sind das Bildmotiv der Umschlagbinde (siehe unten).
Der Japanische Taschenkalender für das Jahr 2025 ist eine einzige Schönheit, in Idee, Konzept und Gestaltung (de Jong Typografie Essen), man sollte mit ihm ein asiatisch geprägtes Jahr verbringen.
heute beginne ich mit Empfehlungen für Advent und Weihnachten – kleine Gaben und Geschenke, darunter Bücher, Musik, Zeitschriften, Gegenstände. Vielleicht ist etwas dabei, das Ihnen gefällt und wofür Sie spontan eine Empfängerin/einen Empfänger wissen.
Ich beginne mit einem meiner Lieblingsbücher, Ernest Hemingways „Paris, ein Fest fürs Leben“ – und erläutere in diesem Hörfunk-Beitrag meine Empfehlung:
Hier eine Vorankündigung. Morgen begleite ich von 9-12 Uhr im Klassik-Forum von WDR3 einen jungen Musiker mit Namen Mario während eines morgendlichen Spaziergangs durch Köln!
Hier schon einige Details von der Website der Sendung:
Gestern habe ich die Sendung zusammen mit der Redakteurin Susanne Ockelmann und einigen Technikern im Kölner Funkhaus produziert! Es ist eine fantastische Sendung geworden, morgen werde ich in diesem Blog auch den Link angeben, über den sie dann ein Jahr lang in der Audiothek zu hören ist!