Krieg in der Ukraine

…Recherchen, ausgedehnte Recherchen… –

ARTE zeigt einen Film der Regisseurin Claire Walding, der die Entstehung des Krieges in der Ukraine dokumentiert und die Hintergründe erhellt:

https://www.arte.tv/de/videos/098816-001-A/krieg-in-europa-das-ukraine-drama/

Putins Krieg

Tage wie der gestrige führen zu einer Schockstarre. Fortgesetzte Nachrichtenzufuhr, als habe man nicht genau verstanden. Was passiert da gerade?

Fragen solcher Art werden nur punktuell beantwortet, denn das Nachrichtenangebot reicht nicht aus, um die weiten und schrecklichen Dimensionen der Vorgänge zu verstehen oder gar zu deuten.

Zurückgeworfen auf die vermeintlichen, kleinen Gewissheiten, bleibt das Ausharren: Unruhiges Sitzen, aufstehen, ein paar Schritte tun, verfolgt von Bildern, Sätzen und Nebenschauplätzen. Die Paraden der politischen Kommentare helfen jedoch nicht weiter, während die offene Zukunft einen immer bedrohlicheren Charakter annimmt.

Was tun? In regelmäßigen Abständen meldet sich die Frage und hinterlässt nichts als Hilflosigkeit. Telefonate mit den Freundinnen und Freunden.

Wie harmlos und verblendet erscheint jetzt das Leben der letzten Jahre in unseren westlichen Regionen, während im Osten der Krieg Stück für Stück vorbereitet wurde!

Schließlich, ermüdet von der steten Wiederholung der Nachrichten und „Einordnungen“: die Suche nach gründlicherer Aufklärung, nach Texten und Büchern, nach Erzählungen und Geschichten.

Recherchen, ausgedehnte Recherchen…- und? Das soll helfen?!

Walk! im Vorfrühling

Vorfrühling! Die Lust, weit zu gehen und nahe Terrains zu erkunden, meldet sich vehement.

Anregungen für Facetten eines inspirierten Gehens könnte eine Ausstellung mit dem Titel Walk! bringen, die vor wenigen Tagen in der Franfurter Schirn eröffnet worden ist und noch bis zum 22. Mai 2022 gezeigt wird:

https://www.schirn.de/ausstellungen/2022/walk/

Zu sehen sind Arbeiten von über vierzig Künstlerinnen und Künstlern aus aller Welt, die das Gehen in unterschiedlichen künstlerischen Verfahren thematisiert haben. Fotos, Videos, Zeichnungen, Gemälde, Skulpturen – hoch interessant ist es, genauer zu beobachten, mit welchen Mitteln das Thema eingefangen und dargestellt wird. (Auf Verfahren der neueren Literatur werde ich in weiteren Blogeinträgen noch eigens hinweisen…)

Die Kunst des Notierens 2

Angenommen, wir haben es als Schreiberinnen und Schreiber geschafft, regelmäßig zu notieren, was uns auf- und einfällt. Dann stellt sich als nächstes die Frage, wie wir unsere Notizen überblicken. Ordnen wir sie nach Themen? Oder chronologisch? Kleben wir sie in unterschiedliche Hefte? Oder überlassen wir sie der Spontaneität des Zufalls und werfen sie in einen Karton, um sie dann und wann wie Spielelemente durchzumischen?

Für all diese Ordnungsverfahren gibt es in der Geschichte viele überzeugende Beispiele. Morgen, Dienstag (22.02.2022), schaue ich sie mir mit Hektor Haarkötter, dem Autor des Klassikers Notizzettel. Denken und Schreiben im 21. Jahrhundert (S. Fischer), im Stuttgarter Literaturhaus (19.30 Uhr) genauer an. Zusammen entwerfen wir Strategien des Notierens und Skizzierens, als Vorstufen zu möglichen Werkzusammenhängen.

Hier weitere Angaben zu diesem kreativen Abend:

https://www.literaturhaus-stuttgart.de/event/notizzettel-5184.html

Die Kunst des Notierens 1

Hätte ich als Juror die Gelegenheit, den Preis der Leipziger Buchmesse 2022 für das beste Sachbuch der Saison Herbst/Winter zu vergeben, so hätte ich Hektor Haarkötter für sein fulminantes Buch Notizzettel. Denken und Schreiben im 21. Jahrhundert (S. Fischer) ausgezeichnet.

Flüchtig betrachtet, handelt es sich um die (übrigens erste) Kulturgeschichte des Notizzettels. Auf den zweiten Blick aber geht es um die für jede Werkentstehung zentralen Fähigkeiten des Notierens und Skizzierens und damit um die Verwandlung von Einfällen in geweitete Denkzusammenhänge.

Das eigentliche Thema des Buches wird also im Untertitel fixiert: Anhand von Notaten bedeutender Schriftstellerinnen und Schriftsteller, aber auch anhand von Skizzen bedeutender Künstlerinnen und Künstler werden Spuren und Wege des Assoziierens, Begreifens und Denkens entworfen. So nähert sich Hektor Haarkötter den meist im Dunkeln bleibenden Szenen des kreativen Erlebens und Gestaltens.

Am kommenden Dienstag (22.02.2022), 19.30 Uhr, werde ich mich mit dem Autor über all diese Themen im Stuttgarter Literaturhaus unterhalten. Anhand von Skizzen, Zeichnungen und Notizzetteln werden wir die Hypnosen einer Kreativität untersuchen, die seit den Zeiten Leonardo da Vincis Denken und Schreiben geformt und bestimmt hat.

Einen solchen Abend sollte man sich nicht entgehen lassen. Am besten erlebt man unser Gespräch vor Ort, das würde Hektor Haarkötter und mich am meisten freuen. Nichts geht über die persönliche Begegnung mit Leserinnen und Lesern, gerade in diesen Zeiten!

Hier die näheren Informationen:

https://www.literaturhaus-stuttgart.de/event/notizzettel-5184.html

(Das Foto zeigt den Zettelkasten von Arno Schmidt für sein Buch „Seelandschaft mit Pocahontas“)

August Sander in Siegen

Im Museum für Gegenwartskunst in Siegen läuft seit Ende Januar 2022 eine bereits viel besuchte Ausstellung, die das fotografische Werk von August Sander (1876-1964) mit Fotografien von Gegenwartskünstlerinnen und -Künstlern konfrontiert:

https://www.mgksiegen.de/de/ausstellungen/4417/nach-august-sander

Anlass dieser bedeutenden und klug konzipierten Ausstellung ist der Erwerb von 70 Fotoabzügen, die August Sander noch zu Lebzeiten für eine Präsentation im Siegerland zusammengestellt hat. Sie sind gleichsam die Vorlage für die gegenwärtigen Sichtweisen, die sich an der Darstellung der menschlichen Person, den Signalen ihres Auftretens, den Formaten ihrer Gesichter und Kleidung sowie der Umgebung orientieren.

In zwei umfangreichen Essays habe ich das fotografische Werk von Sander bereits genauer untersucht. Man findet beide, die man auch als mögliche Begleitung durch die Ausstellung lesen könnte, in meinem Buch Im Westerwald.

Ich werde sie bald um einen dritten, neu geschriebenen Essay erweitern. Am 19.05.2022, 19 Uhr, werde ich ihn im Siegener Museum vorstellen: August Sanders westerwäldische Räume.

Über viele Besucherinnen und Besucher der Ausstellung und/oder über eine Teilnahme an meinem Vortragsabend würde ich mich sehr freuen.

Carnevale di Venezia

Der legendäre venezianische Carnevale hat am vergangenen Wochenende begonnen. Er findet bis zum 1. März in stark reduzierter Form statt, aber er findet immerhin statt.

Die großen öffentlichen Versammlungen und Treffen wird es nicht geben, sondern auf die gesamte Lagune verteilte kleinere. Einige kann man auch online per Livestream verfolgen.

Informationen der Veranstalter findet man (auf Englisch und Italienisch) hier:

https://www.carnevale.venezia.it/

Olympischer Eistanz

Ich hatte mir vorgenommen, in meinen Blogeinträgen nicht auf die Olympischen Winterspiele in Peking einzugehen. Jetzt mache ich eine Ausnahme, weil ich den Auftritt von Gabrielle Papadakis und Guillaume Cizeron auf dem Eis gesehen habe.

Keine Wettbewerb- und Höchstleistungsstimmung, sondern klug und passend ausgewählte Musik: Weder Orchester noch Gesang, sondern ein  Kammerstück für Cello und Klavier, die Élégie von Gabriel Fauré. Hier zunächst mal zum Anhören und erneuten Studium:

 

Und nun die Vorführung der zu dieser Musik komponierten Bewegungen, minutiöse, elegante Erwiderung, das Eis als Medium und Träger, dem Tanz eine zusätzliche Leichtigkeit verleihend. Zum mehrmaligen Schauen:

Heinrich Ignaz Franz Biber

Liebe Leserinnen und Leser dieses Blogs,

in dieser Woche habe ich einige Kompositionen von Heinrich Ignaz Franz Biber (1644-1704) gehört. Er war einer der bekanntesten Violinvirtuosen seiner Zeit, hat viele Stücke für die Violine komponiert und war am Salzburger Hof zunächst als Vizekapellmeister und später als Kapellmeister angestellt.

Verbunden mit seiner Passacaglia für Violine solo (1676) gespielt von Elicia Silverstein, wünsche ich Ihnen einen schönen Sonntag –